Was bedeutet Stadtteilarbeit ganz allgemein?
Ganz allgemein gefasst ist Stadtteilarbeit eine gemeinwesenorientierte Form der Sozialen Arbeit. Sie zielt darauf ab, die Lebensbedingungen der Menschen im Stadtteil zu verbessern. Sie orientiert sich an den Interessen und Wünschen der Bewohner*innen und fördert Begegnungen, Gemeinschaft und Selbsthilfe im direkten Lebensumfeld. Dabei werden die Bedarfe von Gruppen besonders berücksichtigt, die oft von Teilhabe ausgeschlossen sind.
Die Stadtteilarbeit verknüpft also soziale, kulturelle und gesundheitsfördernde Angebote und stellt dafür (möglichst barrierefreie) Räume zur Verfügung. Sie bietet individuelle Hilfeleistungen und unterstützt soziales und zivilgesellschaftliches Engagement. Stadtteilarbeit fördert damit alltägliche Demokratie, Toleranz und Vielfalt.
Stadtteilarbeit schafft neue Netzwerke zwischen Einrichtungen, Organisationen und Politik zu Themen wie Wohnen, Gesundheit, Jugend, Kultur und Bildung. Sie verbindet die Gestaltung öffentlicher Räume mit den Bedürfnissen der Bewohner*innen und fördert das gesamtkommunale Denken und Handeln.
Wie sieht die Stadtteilarbeit in unserem Haus aus?
So wie jeder Stadtteil anders ist, entwickelt auch jedes Stadtteilzentrum seine eigenen Schwerpunkte und Angebote. Hier haben wir wichtige Aspekte und Anliegen unserer Arbeit zusammengefasst:
„Offenes Haus“
Unser Stadtteilzentrum ist ein Ort für alle Menschen. Jede*r ist willkommen, kann Angebote des Hauses wahrnehmen, eigene Angebote ins Leben rufen, die Tauschstationen nutzen oder auf einen Kaffee vorbeikommen.
Begegnung und Freizeitangebote
Unser Hauptaugenmerk legen wir auf gemeinwohlorientierte Freizeitangebote, die allen Menschen offen stehen und das Miteinander in den Vordergrund stellen.
Gemeinschaft Stiften
Täglich begegnen uns in unserem Stadtviertel oder gar in unserem Wohnhaus verschiedene Menschen und bleiben trotzdem anonym. Vor allem zwischen den Generationen oder Alteingesessenen und Zugezogenen gibt es wenig Kontakt. Und auch in der Großstadt leiden mehr Menschen als gedacht unter Einsamkeit. Viele unserer Angebote und Kooperationen zielen darauf ab, diese Anonymität zu durchbrechen und alltägliche Begegnungen zu fördern.
Unterstützung und Förderung von Engagement
Wenn Nachbar*innen sich aktiv in ihrem Umfeld engagieren, macht das den Stadtteil lebendig und schafft ein lebendiges und ehrliches Miteinander. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich in bestehende Angebote bei uns einzubringen. Darüber hinaus unterstützen wir alle, die eigene Ideen und Projekte verwirklichen möchten, sei es bei uns im Haus oder anderswo im Stadtteil.
Beratung für Hilfesuchende
Es ist unsere feste Überzeugung, dass Menschen in Not und mit besonderen Bedarfen schnelle und professionelle Hilfe erhalten sollen. Zusammen mit verschiedenen Fachstellen sorgen wir für ein umfassendes Sprechstundenangebot in unserem Beratungsraum. Bei weiteren Anliegen helfen wir Ihnen gerne, eine geeignete Beratungsstelle oder Ansprechpartner*in zu finden.
Teilhabe und Inklusion
Unsere Arbeit soll auch und vor allem die erreichen, die aufgrund von Zugangsbarrieren oder fehlender Sensibilität nicht immer an Alltag und Gesellschaft teilhaben können. Der Abbau von Barrieren, die Unterstützung bei Bedarf und ggf. Transparenz über bestehende Hindernisse sind Aufgaben, die wir ernst nehmen und vorantreiben.
Solidarische Gesellschaft
Wir stehen für eine solidarische Gesellschaft, die Geflüchtete sowie Betroffene von Rassismus und sozial benachteiligte Menschen unterstützt. Um unsere Ziele zu erreichen, arbeiten wir eng mit verschiedenen Organisationen und Initiativen zusammen. Darüber hinaus initiieren wir eigene Aktionen und Veranstaltungen, um auf die Anliegen dieser Gruppen aufmerksam zu machen und den Austausch zu fördern.
Erinnerungskultur und Antifaschismus
Unser Stadtteilzentrum befindet sich im Gebäude eines ehemaligen jüdischen Kinderheims, das 1942 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde; dort lebende Kinder und Mitarbeiter*innen wurden deportiert. Unsere Kolleg*innen und Ehrenamtlichen bewahren die Erinnerung an die früheren Bewohner*innen und an die Verbrechen, denen sie zum Opfer fielen. Auch heute stehen wir gegen jede Form von Rassismus und (wieder erstarkenden) Faschismus.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Als Gemeinschaft können wir mehr für den Klimaschutz tun als jede*r für sich. Mit unseren Tauschstationen verlängern wir die Lebenszeit von Ressourcen und bieten regelmäßige Kleidertauschpartys an, um den Lebenszyklus von Kleidung zu verlängern. Zudem unterstützen wir umweltfreundliche Mobilität durch unseren Lastenradverleih über die “flotte”.
Unsere Werkstätten
Unsere Töpfer- und Ökowerkstätten bieten wertvolle Räume und Möglichkeiten handwerklich kreativ zu werden. Wir stellen diese Räumlichkeiten gerne sowohl für Einzelpersonen als auch für neue Initiativen zur Verfügung. So können beispielsweise Töpferkurse für spezielle Zielgruppen oder Repair-Cafés ermöglicht werden.
Mobile Stadtteilarbeit
Durch die große Ausdehnung des Prenzlauer Bergs ist unser Stadtteilzentrum nicht für alle Nachbar*innen gut erreichbar. Mit der Mobilen Stadtteilarbeit setzen wir ein gesondertes Team ein, das in entfernteren Kiezen aktiv ist. So können wir unsere Erfahrungen und Verbindungen zur Stadtteilarbeit auch dort einsetzen und Initiativen vor Ort unterstützen.
Unser Leitbild und unsere Hausregeln
Unser Leitbild ist die Grundlage unserer Arbeit und unserer Haltung im Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg. Es beschreibt unsere Werte, unsere angestrebte Team- und Hauskultur und die Vision, die wir mit unserer Arbeit im Stadtteilzentrum verfolgen. Link
Täglich finden in unserem Stadtteilzentrum viele Angebote statt und dutzende Menschen kommen jeden Tag zu uns. Damit das Miteinander hier vor Ort gelingt und sich möglichst alle hier wohl fühlen können, haben wir einige Regeln festgelegt. Bitte beachten Sie diese Regeln vor und bei Ihrem Besuch. Link
Kooperationspartner*innen
Ein wichtiger Erfolgsfaktor unserer Arbeit ist die Zusammenarbeit mit Vereinen, Initiativen und öffentlichen Einrichtungen im Prenzlauer Berg. Zusammen bilden wir ein Netzwerk, in dem wir uns gegenseitig unterstützen und planen. Dank dieser Partnerschaften können wir viele verschiedene Angebote schaffen und den Prenzlauer Berg für alle lebenswert machen!
Unser Träger
Unser Träger ist die Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH, die seit 1991 als freier Träger der Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe tätig ist, vorwiegend im Prenzlauer Berg und Wedding. Neben weiteren Einrichtungen unterhält sie insgesamt fünf Jugend-, Stadtteil- und Familienzentren. Wir profitieren besonders von dem großen Netzwerk der Pfefferwerk Stadtkultur sowie von der wertvollen Unterstützung der IT-, Medien- und Kommunikationsabteilung des Trägers. Gemeinsam setzen wir uns für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein und engagieren uns aktiv gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.
Förderung und Finanzierung
Unser Stadtteilzentrum wird primär durch das “Infrastrukturprogramm Stadtteilzentren” der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung finanziert. Hinzu kommen weitere Förderungen einzelner Projekte oder Angebote durch andere öffentliche oder Stiftungsmittel. Zusätzlichen finanziellen Spielraum erhalten wir durch gelegentliche Vermietung unserer Räume sowie durch Spenden von Besucher*innen. Durch solche Einnahmen können wir auch spontane oder flexible Anschaffungen tätigen, die von unserem Jahreshaushalt nicht abgedeckt werden. Deshalb freuen wir uns über Ihre Spenden vor Ort oder über unseren Betterplace-Account.