Fünf Jahre „Sprungbrett“ im Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg
Inzwischen sind wir, dank des Förderprogramms „Familien stärken – Sprungbrettangebote“ durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin, seit 2016 Jahren in den Gemeinschaftsunterkünften in der Straßburger 56 (Träger: PRISOD) und in der Storkower Straße 139 C (Träger: Albatros) mit den Sprungbrett-Angeboten unterwegs und sind in enger Verbindung mit den Menschen dort.
Geflüchtete Menschen durchleben oft ein- oder mehrmalige traumatische Erfahrungen durch Krieg oder Verfolgung. Die Folgen und der Wohnortwechsel verursachen bei Kindern und ihren Eltern Isolation, Krankheit und Aggressivität. Um ihnen das Ankommen im fremden Land zu erleichtern, ist es notwendig, gerade den Familien, die keinen Kitaplatz erhalten, vielfältige Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten in-, und außerhalb ihrer Unterkunft anzubieten.
Der Schwerpunkt unseres Sprungbrett-Angebotes liegt in der Sprachförderung durch Lesen, Musik, Bewegungs- und Spielangebote. Die Bildungsförderung sowie Freizeitangebote dienen ebenso der Verbesserung der Integration in die Gesellschaft und erleichtern und verbessern den Sprung in die bestehenden (Regel-)Systeme in Kita und Schule. Die Teilnahme der Eltern und die intensive Zusammenarbeit ist sehr wichtig und ausdrücklich erwünscht.
Die Angebote werden durch vertraute und professionelle Kursleiter*innen und Mitarbeiter*innen des Stadtteilzentrums Prenzlauer Berg umgesetzt. Die Kinder werden ganzjährig singend, tanzend, sprachlich, kreativ und spielerisch gefördert.
Das Leseangebot in der GU Straßburger Straße 56 wird durch eine vertraute Kursleiterin umgesetzt. Sie rollt zunächst einen Teppich aus, stellt frische Blumen drauf und beginnt mit einer Geschichte. Die Kinder lauschen, sprechen deutsch und spielen einzelne Szenen nach.
Mit dem Schwerpunkt Upcycling bringen wir den Kindern und Eltern den bewussten und fairen Umgang mit Rohstoffen und diversen Materialien näher, das Motto. „Alles ist verwertbar, alles ist nutzbarbar“. Gebrauchte Materialien, z. B. Milchtüten aller Art werden in zweckmäßige Behältnisse oder Geldbörsen umgearbeitet. Alte T-Shirts können neu bedruckt und bemalt werden.
Das Mosaik-Projekt in der Storkower Straße 139 C ist ebenso beliebt. Aus Tonscherben werden zauberhafte Bilder gefertigt. Lieblingsmotive sind Häuser und Gebäude aus der Umgebung. Der sympathische Kursleiter aus dem Iran leitet professionell an, erzählt oft Geschichten aus aller Welt. Die Mosaikbilder schmücken nicht nur die Zimmer der Familien, sondern auch die Aufenthalts- und Gemeinschafträume in der Unterkunft.
Die kollektive Malerei verbindet Kinder und Erwachsene in der Unterkunft. Die Kursleiterin versteht es super, Kinder und Eltern zum Malen zu motivieren. Großformatige, bunte Bilder entstehen in der Gemeinschaft. Oftmals malen mehrere Personen auf einem Wandbild.
Das Singen und Tanzen, begleitet durch einen professionellen Kursleiter, der Gitarre, Flöte, Xylophon, Akkordeon spielt. Es werden wöchentlich Lieder gesungen, ein Spaß für die gesamte Familie.
In den Schulferien erweitern wir die Sprungbrett-Angebote und laden auch Schulkinder herzlich ins Stadtteilzentrum ein. Wir möchten ihr Selbstbewusstsein stärken, die Teamfähigkeit fördern und ihnen Berlin als Lebensort näherbringen. Im Sommer waren wir im Botanischen Volkspark, im Museum „Zimmermeister Brunzel“ und auf umliegenden Abenteuerspielplätzen, wie Pinke Panke, Helmi und Mauerpark. Oft kannten die Kinder die Orte noch gar nicht und freuten sich über Neuentdeckungen. In den Herbstferien luden wir die Kinder ins STZ ein, fegten Laub im Garten, säuberten gemeinsam den Teutoburger Platz von allerlei Müll und fertigten passend zum Herbstwetter schöne Regenrohre, natürlich in Upcyclingstil.
Leider fielen durch Corona ab Mitte März, im April und Mai die Vorort-Angebote aus. Wir unterstützen nach Absprache die Unterkünfte mit Lern-, Spiel-, Bastel- und Schulmaterialen, mit digitalen Musik- und Bastelanleitungen. Seit Mitte Juni sind wir wieder präsenter, mit Einhaltung der Hygienepläne, in den Unterkünften.
Ganzjährig unterstützen wir die GU auch mit zweckmäßigen Einrichtungsgegenständen und Projektmaterialien (Schultüten, Musikinstrumente, Kühlboxen, Superferienpässe, didaktisches Spielmaterial, Fußballzubehör, Hygieneartikel u. v. m.
Unser Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität für alle im Stadtteil lebenden Menschenbei Respekt und Wertschätzung für ihre verschiedenen Kulturen. Dies ist uns auch sehr wichtig bei der Umsetzung der vielfältigen und beliebten Sprungbrettangebote.
Conny Weiland